Sonntag, 24. Juli 2016

Schreibblockade

So ein verdammter Mist!, dachte ich wütend und feuerte den Block quer durch mein kleines Zimmer. Es war schon spät und ich wusste einfach nicht, wie ich diesen blöden Brief beginnen sollte. Ich wusste, dass er wütend war und dass er nie wieder mit mir sprechen wollte, aber er musste einfach wissen, wie dankbar ich ihm war und wie sehr ich ihn vermisste.
An dem Abend war alles einfach schrecklich schief gelaufen und jetzt... Wir hatte beide Fehler gemacht, aber ich hatte es einfach übertrieben. Wie immer! Ich konnte nicht aufhören und hatte geglaubt ich war im Recht. Natürlich war ich das nicht! Und dass hätte mir beinahe das Leben gekostet. Und es hatte mich die Freundschaft gekostet und das, was daraus hätte werden können, bevor ich es kaputt gemacht habe.
Es war jetzt drei Wochen her, seit die Party eskaliert ist und ich beinahe an einer Rauchvergiftung gestorben wäre. Drei Wochen war es jetzt her, seit er mich aus dem brennenden Haus getragen hatte. Drei Wochen war es her, seit ich ihn das letzte Mal gesehen hatte. Drei Wochen ist es jetzt alles her und ich wusste immer noch nicht, was ich in dem Brief schreiben sollte. Seit drei Woche sitze ich jeden Abend hier und versuchte einen Brief zu schreiben.
In der erste Woche hatte ich unzählige Briefe, mit unzähligen Seiten geschrieben, die ich aber alle für nicht gut genug hielt, um auch nur einen einzigen davon abzuschicken. In der zweiten Woche konnte ich nicht einmal die richtige Anrede finden. "Hallo" fand ich zu plump und "Lieber" schien mir einfach zu aufgesetzt. So war das einfach zwischen uns nie gewesen. Und jetzt konnte ich gar nichts mehr schreiben. Ich starrte nur das Bild auf meinem Schreibtisch an. Von ihm und mir. Damals war noch alles gut. Unsere Beziehung war einfach. Es gab keine Komplikationen. Ich hatte gedacht, dass sich nie etwas zwischen uns drängen konnte und begreife nicht, wie es hatte anders kommen können. Und dann, ganz plötzlich, wusste ich, was ich schreiben musste. Genauso einfach, wie unsere Beziehung.

Kyle,

ich danke dir und ich liebe dich!
Komm bitte zurück...

Sophie

Dann faltete ich den Brief, steckte ihn in einen Umschlag und schickte ab. Jetzt lag es an ihm. Mehr konnte ich nicht mehr tun, außer hoffen.

3 Kommentare:

  1. Cool. Toll geschrieben.
    Liebe Grüße Mama

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  2. Ich war die ganze Zeit nur so: Oh mein Gott! Was ist denn? Was hat sie denn? Was ist passiert?!
    Sehr spannend geschrieben und wunderschöne Auflösung ^^

    LG Alex

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  3. Ich war die ganze Zeit nur so: Oh mein Gott! Was ist denn? Was hat sie denn? Was ist passiert?!
    Sehr spannend geschrieben und wunderschöne Auflösung ^^

    LG Alex

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